Die Elektromobilität ist deutlich auf dem Vormarsch - dafür dringend benötigte Akkus sind inzwischen allerdings Mangelware. Das US-amerikanische Unternehmen Tesla soll wohl für die weltweite Verknappung der Bestände verantwortlich sein.
Tesla hatte bereits im Jahr 2016 einige Bereiche der eigenen Produktionsstätte Gigafactory im US-Bundesstaat Nevada eröffnet. In diesem Werk sollen Lithium-Ionen-Zellen und Batteriepakete speziell für Tesla-Fahrzeuge gefertigt werden. Mithilfe der Gigafactory plant Tesla, die Produktionskosten von Akkus deutlich zu senken. Das stelle die Basis dafür dar, dass der Elektroauto-Hersteller den Massenmarkt ansprechen kann.
Allerdings kämpft der US-Konzern seit einiger Zeit mit Problemen bei der Energieversorgung sowie Personalknappheit, weshalb nicht ausreichend Akkus für die eigene Autoproduktion hergestellt werden können - die Gigafactory kommt nicht richtig in Fahrt.
Akku-Bestände aufgekauft
Aufgrund der eigenen Produktionsengpässe hat Tesla kürzlich die Bestände des globalen Marktes aufgekauft - andere Unternehmen, die auch auf solche Akkus angewiesen sind, weisen daher nun erhebliche Knappheiten auf.
Das Aufkaufen der verfügbaren Bestände hat eine Kettenreaktion auf dem Weltmarkt ausgelöst. Dieser war auf solch eine enorme Nachfrage nicht vorbereitet und hat nun keine Kapazitäten, den Bedarf zu decken. Das geht aus einem Bericht der südkoreanischen "ETNews" hervor.
Die Gigafactory mitten in der Wüste von Nevada hat Tesla in Kooperation mit Panasonic, Anbieter standardisierter zylindrischer Batterie-Module, aufgebaut. Dort sollen ab dem Jahr 2018 jährlich etwa 500.000 Elektroautos mit preisgünstigen Batterien versorgt werden. Die Partnerschaft zwischen Tesla und Panasonic soll außerdem weiter ausgebaut werden - sie soll über die Batterieherstellung hinaus eine gemeinsame Entwicklung von Geräten, wie beispielsweise Sensoren, beinhalten.
Daher hat besonders Panasonic den größten Teil seiner Akkus an seinen Partner Tesla verkauft. Andere Unternehmen, deren Produkte ebenso auf genau diesen Akkus basieren, erhalten auf die Nachfrage bei Panasonic direkt eine Absage. Ebenso schwierig gestaltet sich die Versorgung durch LG Chemicals, Murata, Samsung oder SDI.
"Es ist unmöglich, in Japan zylindrische Batterien zu bekommen.", so ein Großhändler aus Japan. Ebenso seien keine Überschüsse mehr in Südkorea oder China vorhanden.
Ob andere Elektroauto-Hersteller, E-Bikes oder Powerbanks - der Engpass trifft nahezu alle. Produzenten, die hingegen Akkus in speziellen Bauformen - wie etwa für Smartphones oder Notebooks - benötigen, können sich glücklich schätzen. Denn diese Akkus sind weiter in ausreichenden Mengen vorhanden.
Tesla verbaut in seinem Elektroauto Tesla S Akkus, die ausreichen würden, um etwa 200 E-Bikes zu produzieren. Das lässt darauf schließen, wie massiv die Engpässe ausfallen müssen. Es bleibt also zu hoffen, dass die Gigafactory zeitnah in Gang kommt und die Akku-Bestände wieder aufgebessert werden können.
Die ersten Gebäude sind bereits hochgezogen, nun sucht Tesla Motors Börsen-Chart zeigen dringend Spezialisten für die Gigafactory: Mit dem Bau der weltgrößten Batteriefabrik kommt der Elektroauto-Hersteller schneller voran als ursprünglich geplant. Im Frühjahr 2016 soll in dem Werk am Rand der Wüste von Nevada der Testbetrieb anlaufen, ab Ende 2016 will Tesla gemeinsam mit dem Partner Panasonic die Serienproduktion von Batteriezellen starten.
Im Endausbau soll das Werk die heutige weltweite Produktion von Lithium-Ionen-Batterien verdoppeln, das wird die Nachfrage nach dem Alkalimetall weiter ankurbeln. Auch in Asien entstehen neue Batteriefabriken, die jedoch ein paar Nummern kleiner ausfallen als die Gigafactory. Der Wettlauf um den Rohstoff Lithium hat bereits begonnen - was auch die Preise je Tonne des Metalls zeigen, die zuletzt deutlich gestiegen sind.
Und genau das könnte für Tesla bald zum Problem werden, heißt es in einemArtikel der "Financial Times" (€). Denn bislang haben die Kalifornier noch keine festen Lithium-Lieferverträge mit großen Herstellern bekanntgegeben, berichtet die FT. Woher Tesla nun seine tausenden Tonnen Lithium beziehen will, sei noch unklar.
Im Jahr 2020 soll die Gigafactory Batterien für mindestens 500.000 Elektroautos liefern, die Tesla dann jährlich verkaufen will - und noch ein paar zehntausend Akkublocks für häusliche Anwendungen. Dafür wird Tesla aber langfristige und sichere Lieferverträge für Lithium benötigen. Rund 70 Prozent der weltweiten Lithium-Vorkommen liegen in den südamerikanischen Ländern Chile, Argentinien und Bolivien, ein Mangel an Nachfrage herrscht da derzeit nicht.
Die Verfügbarkeit des Rohstoffs Lithium sei wohl eine der größten Herausforderungen für die Gigafactory, meint ein Analyst gegenüber der FT. Doch bisher hat Tesla dabei nicht allzu viel Handfestes vorzuweisen. Im vergangenen Jahr scheiterten die Kalifornier daran, das auf Lithium spezialisierte Rohstoff-Startup Simbol Materials zu kaufen.
Tesla versucht sich offenbar in Lithium-Preisdumping
Seither haben sie zwar Liefervereinbarungen mit zwei relativ jungen Minenbetreibern bekanntgegeben. Doch beide Deals haben einen mächtigen Haken, heißt es in der FT. Zwar konnte Tesla besonders niedrige Tonnenpreise durchdrücken. Doch das hatte einen Grund: Beide Unternehmen sind in der Lithium-Produktion noch ziemlich unerfahren, sie erschließen gerade erst neue Lagerstätten. Frühestens ab dem Jahr 2020 würden die beiden Unternehmen größere Mengen Lithium liefern können, meint die FT.
Das könnte Tesla beim Anlaufen der Gigafactory in eine ungute Situation bescheren: Denn schon ab Ende 2016 soll die Serienproduktion der Zellen anlaufen, und genau dann können die beiden Lithium-Lieferanten wohl nur geringe Mengen ihres günstigen Lithiums zur Verfügung stellen. Und dann müssen die Kalifornier sich am Weltmarkt eindecken - zu hohen Preisen.
Tesla erklärte der FT dazu, dass keiner der bisher angekündigten Lieferverträge exklusiv sei. Nicht all das Lithium, dass der Autohersteller benötigt, werde von den beiden Lieferanten kommen.
Laut FT wird die Gigafactory jährlich 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid verschlingen, weltweit waren zuletzt 50.000 Tonnen jährlich verfügbar. Tesla hat auch erklärt, dass ein Teil des benötigen Lithiums aus einer Mine in Nevada kommen soll. Doch die produzierte im Jahr 2013 gerade mal 870 Tonnen des Alkalimetalls - und wird wohl jetzt erst richtig von mehreren Unternehmen erschlossen.
Nach Informationen der FT sind die großen Lithium-Produzenten FMC, Albemarle und die chilenische SQM nicht dazu bereit, Lithium zu den von Tesla verlangten Niedrigpreisen zu liefern. Die Planer und Einkäufer der Gigafactory haben also wohl noch einige harte Verhandlungsrunden vor sich.
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